CD-Cover Maderna 5

Auf der fünften und letzten CD der Bruno-Maderna-Gesamteinspielung des hr-Sinfonieorchesters sind auf dem Label NEOS abschließend das Violinkonzert und das Klavierkonzert des bedeutenden italienischen Avantgardisten erschienen. Ausgezeichnet mit dem »Preis der deutschen Schallplattenkritik: Bestenliste I/2014«.

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Bruno Maderna: Die Orchesterwerke Vol. 5

Violinkonzert
Klavierkonzert


Thomas Zehetmair, Violine
Markus Bellheim, Klavier

hr-Sinfonieorchester
Arturo Tamayo

SACD
NEOS 10937

Gesamtdauer: 46:29

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Das Klavierkonzert aus den Jahren 1958/59 wurde im Rahmen der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt seinerzeit vom hr-Sinfonieorchester und David Tudor unter Madernas Leitung auch uraufgeführt. Es ist ein Werk, das jeglichem Lyrismus entsagt, indem es den Flügel vor allem als Perkussionsinstrument einsetzt. Maderna notierte die Flügel-Perkussionen sogar als eigene Stimme in der Partitur.

Sein erweiterter Zugang zu dem Instrument orientiert sich dabei in bestimmter Hinsicht an John Cage. Auch Madernas Flügel wird verschiedenartigen Belastungen unterzogen: vom Trommeln auf dem Gehäuse bis zum Zupfen der Saiten; von den mit Händen, Unterarmen oder mit einem Trommelstock gespielten Glissandi und Clustern bis zum gewaltsamen Zuklappen des Deckels.

Zehn Jahre trennen das Klavierkonzert von Madernas Violinkonzert, das 1969 beim Festival di Musica Contemporanea in Venedig uraufgeführt wurde. Der Dirigent war damals ebenfalls Maderna, die Solovioline spielte Theo Olof. In diesem Werk lassen sich viele Elemente erkennen, die Madernas reifen Stil charakterisieren. Das Violinkonzert ist dabei von seinen Tonband-Stücken beeinflusst, die durch die Verwendung von präexistentem Material und aleatorischen Techniken charakterisiert ist.

Wenn Maderna mit Magnettonband arbeitete, nahm er zunächst auf, schneidet das Klangmaterial und ordnet dann die Fragmente neu an. Im Violinkonzert arbeitet er nach demselben Prinzip, nur dass er hier das »Tonband« seiner eigenen künstlerischen Biografie umgestaltet: das Klanggewebe ist durchdrungen von verschiedenen, zuvor komponierten Werken, von Fragmenten seiner Orchesterstücke der zweiten Hälfte der 1960er Jahre.

Die Aufnahmephase des exemplarischen Bruno-Maderna-Gesamtaufnahmeprojekts des hr-Sinfonieorchesters unter Leitung des Maderna-Spezialisten Arturo Tamayo erstreckte sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Auf insgesamt 5 CDs wurden dabei erstmals alle Orchesterwerke eines der wichtigsten italienischen Avantgarde-Komponisten des 20. Jahrhunderts zugänglich gemacht und präsentiert.

Als Super-Audio-Produktionen (SACD) enthalten die CDs neben der normalen, auf jedem CD-Player abspielbaren Stereo-Version dabei zugleich eine fünf-kanalige Surround-Sound-Fassung, die erstmals die für Maderna so wichtigen klangräumlichen Dimensionen seiner Werke adäquat wiedergibt und erlebbar macht.