CD-Cover Carmen

Welt-Ersteinspielung der originalen Begleitmusik zu dem gleichnamigen französischer Stummfilm-Klassiker von Jacques Feyder aus dem Jahre 1926 unter der musikalischen Leitung des englischen Filmmusik-Spezialisten Mark Fitz-Gerald.

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Ernesto Halffter: Carmen (Filmmusik)

hr-Sinfonieorchester
Mark Fitz-Gerald

Naxos
266349 2

Gesamtdauer: 66:58

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Temperamentvoll und heißblütig: Die legendäre Femme fatale, die den Männern den Kopf verdreht, ihrer Umwelt Verderben bringt und letztlich dafür sterben muss – sie hat durch die Oper von George Bizet Weltruhm erlangt. Auch in dem Stummfilm von Jacques Feyder steht sie im Mittelpunkt. Der Film des bedeutenden frühen französisch-belgischen Regisseurs adaptiert allerdings nicht das bekannte Opernlibretto, sondern nahm sich die ursprüngliche Novelle von Mérimée zur Vorlage, die er seinen Zeitgenossen damit wieder ins Gedächtnis brachte.

Feyder hatte die psychologische Dimension von Mérimées Figur verstanden: Erzählt wird von einer Frau von wilder Schönheit, die liebt, leidet und verrät und die dabei eher von ihrem Instinkt als von der Vernunft geleitet wird. Sie bewegt sich in einem »niederen« Milieu, in einer Tabakmanufaktur, in zweifelhaften Etablissements und Schmugglernestern – und das alles in einem von der Sonne versengten Andalusien. Für die Hauptrolle des Films konnte Feyder damals dabei einen großen Star seiner Zeit gewinnen – und noch dazu eine Spanierin: die berühmte Schauspielerin und Sängerin Raquel Meller.

Als Begleitmusik zu seinem Film kam für Jacques Feyder dabei das populäre Opernwerk Bizets nicht in Frage. Anstelle einer brillanten, gefühlvollen Musik schwebte ihm eine tragische und urwüchsige Musik vor, inspiriert von spanischer Folklore und alten andalusischen Themen. Feyder beauftragte seinerzeit dafür den jungen, hochtalentierten Ernesto Halffter.

Neben dessen berühmtem Lehrer Manuel de Falla gilt Ernesto Halffter heute als einer der bedeutendsten spanischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Und schon als 21-Jähriger traf er damals genau den richtigen Ton und lieferte eine kongeniale Musik, die Handlung, Dekor und Massenszenen exzellent untermalt und einen Fluss mit dem visuellen Rhythmus des Films bildet. Dabei gelingt es Halffters Musik zugleich auch, die leidenschaftlich-romantische Atmosphäre der Novelle von Mérimée musikalisch meisterhaft einzufangen.

Mark Fitz-Gerald

Für den britischen Dirigenten Mark Fitz-Gerald ist die Begleitung von Stummfilmen mit Live-Orchestern eine Spezialität. Immer wieder setzt sich der renommierte Musiker jenseits des eingefahrenen Musikbetriebs für die großen Filmmusiken aus der Frühzeit des Kinos ein. Seine Aufführungen von Trauberg/Schostakowitschs »Das neue Babylon« etwa fanden internationale Anerkennung – ein Filmklassiker, den das hr-Sinfonieorchester im März 2000 unter seiner Leitung auch mit viel Erfolg in der Alten Oper vorstellte.

Mark Fitz-Gerald war u.a. fester Gastdirigent des Basler Sinfonieorchesters und Leiter des RIAS Jugendorchesters Berlin, bevor er 1986 als Musikdirektor an die Oper in Kent berufen wurde und dort viele erfolgreiche Produktionen leitete. Gastverpflichtungen führten ihn seitdem an zahlreiche europäische Bühnen und zu renommierten Orchestern in Europa, den USA und Japan. Einen besonderen Namen hat sich Mark Fitz-Gerald zudem als Dirigent von Gerard-Hoffnung-Konzerten gemacht – auch mit dem hr-Sinfonieorchester hat er bereits mehrere Hoffnung-Projekte realisiert und 2006 zudem den russischen Filmklassiker »Odna – Allein« von Kosinzew & Trauberg mit der originalen Begleitmusik von Dmitrij Schostakowitsch präsentiert, die zugleich als Welt-Ersteinspielung auch auf CD erschien.