Was Edward Elgar mit seinem Cellokonzert gelang, das glückte seinem Landsmann William Walton mit dem Bratschenkonzert: im 20. Jahrhundert ein Solokonzert zu schreiben, das zum absoluten Maßstab für das jeweilige Instrument wurde. Waltons Violakonzert ist gleichermaßen effektvoll wie poetisch, und es ist dabei so schön neblig-verhangen, wie nur Engländer es auskomponieren können. [zur hr2.de Sendung]
Benjamin Brittens hoch expressives Violinkonzert mit seinem grotesken Totentanz im Zentrum findet in Carolin Widmann eine markante, für alle Zwischentöne offene Interpretin. Im Kontrast dazu die berühmte "Planeten"-Suite von Gustav Holst - ein Kompendium suggestiver planetarischer Klangbilder. [zur hr2.de Sendung]
Katharina Hagena hat über "Ulysses" von James Joyce promoviert, über das "Meer als sprachbildendes Element". Später hat sie das in dem Sachbuch "Was die wilden Wellen sagen. Der Seeweg durch den Ulysses" verarbeitet. Sie hat bislang drei Romane geschrieben, darunter "Der Geschmack von Apfelkernen", der ein internationaler Erfolg und verfilmt wurde. Doch neben der literarischen Tätigkeit hat sie die Welt der Sachbücher nicht verlassen. Mit ihrem letzten Buch "Herzkraft. Ein Buch über das Singen" schreibt sie über die magische, therapeutische, kollektive Kraft des Singens; wie es in den Corona-Tagen war, als Chöre zur Gesundheitsgefahr wurden, auf Beerdigungen nur hinter den Masken gesummt wurde; und welche Kräfte und Gefühle der Gesang freisetzen kann. Bevor sie im Rahmen des hr2-Hörfestes in Wiesbaden auftritt, spricht sie hier über die vielen Facetten von Singen und Gesang. [zur hr2.de Audioseite]
Meinolf Bunsmann über eine rundum gelungene Inszenierung von "La Traviata" am Staatstheater Darmstadt|
"La Traviata" von Giuseppe Verdi ist eine der am meisten gespielten Opern der Welt. Regisseur Karsten Wiegand durfte am Staatstheater Darmstadt also davon ausgehen, dass das Publikum weiß, wie die Sache ausgeht. "La Traviata" heißt "Die vom Weg Abgekommene" und Wiegand lässt Violetta häufig am Bühnenrand getrennt vom Hauptgeschehen auftreten. Musik und Stimmen überzeugen; das Boschs "Garten der Lüste" nachempfundene Bühnenbild ist grandios. Und auch das lange Sterben Violettas an Tuberkulose inszeniert Karsten Wiegand überzeugend. [zur hr2.de Audioseite]
Zu Gast ist der Programmleiter des Literaturhauses Darmstadt, Rainer Vollmar. Noch ist es kalt draußen – aber wir läuten schon mal den Frühling ein – mit dem Frühjahrsprogramm des Literaturhauses Darmstadt. Das trägt den schlichten Titel "Frau". Darüber sprechen wir heute. [zur hr2.de Audioseite]
Der heute gesuchte Autor wurde 1961 im schwedischen Växjö geboren und arbeitete nach seinem Sprachstudium lange in Göteborg als Journalist für Tageszeitungen. Er gründete 1996 eine eigene Medien-Consulting-Firma, die er jedoch nach zwanzig Jahren verkaufte. Beruflich ausgebrannt, zog er von Schweden nach Italien an den Luganer See und lebte dort bis 2010. In dieser Zeit war es ihm möglich, endlich seinen lang gehegten Traum zu erfüllen und schrieb dort seinen Debutroman im Alter von 48 Jahren. Dieser Roman wurde ein Bestseller und später verfilmt. [zur hr2.de Audioseite]
"Mit Brillanz und Vielseitigkeit ihrer Gitarre lässt die weißrussische Künstlerin Yuliya Lonskaya die Herzen höher schlagen." Diese Aussage über die singende Gitarristin ist nicht übertrieben: Sie erntet viel Applaus für ihre Auftritte solo und mit großen Orchestern, beherrscht die große und kleine Bühne, das spanische Repertoire wie Musik zeitgenössischer Komponisten. Jetzt wird sie Künstlerische Leiterin der Reihe "Concerto Classico" im Rheingau. [zur hr2.de Audioseite]
Dr. Felix Wörner zum "Lexikon Schriften über Musik"|
Felix Wörner forscht in der Musik-Abteilung am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik in Frankfurt und hat nun, gemeinsam mit Direktorin Melanie Wald-Fuhrmann, den zweiten Band eines besonderen Lexikons herausgegeben: "Schriften über Musik" heißt es (Bärenreiter-Verlag) und versammelt das Who-is-who der europäischen und nordamerikanischen Literatur zu Klängen, deren Ästhetik und deren Erfindern. Ob Franz Werfels Bericht über das vergebliche Treffen von Guiseppe Verdi mit Richard Wagner in Venedig oder theoretische Texte von Theodor W. Adorno - in 450 Texten ordnen 260 Autoren die jeweilige Situation ein. Etwa, dass Verdi und Wagner gar keine Rivalen waren, wie Werfel zunächst dachte, sondern voller Respekt jeweils eigene Opernwelten schufen. [zur hr2.de Audioseite]
Annette Pehnt ist Schriftstellerin und Professorin für kreatives Schreiben. Sie hat ein Lexikon der Liebe und ein Lexikon der Angst geschrieben, viele Essays und Romane, wie "Mobbing" oder "Alles was Sie sehen ist neu", in dem sie auf das alte und neue China blickt. Ende Januar ist ihr jüngster Roman mit dem Titel "Die schmutzige Frau" erschienen. Darin geht es um eine Frau, die von ihrem Mann ausquartiert wird. Während ihr Mann seine eigenen Interessen verfolgt, soll sie sich Zeit für sich nehmen. Nicht vorhersehbar, was passiert, wenn sie sich selbst und ihren Gedanken ausgeliefert ist. Annette Pehnt ist zu Gast in hr2-kultur. [zur hr2.de Audioseite]
"Vor uns das Meer" von Alan Gratz ist das beste Kinder- und Jugendhörbuch des Jahres 2022. Ebenso spannend wie bewegend werden hier, so die Jury der hr2-Hörbuchbestenliste, die unterschiedlichen Fluchtgeschichten dreier junger Menschen zu einem vielstimmigen "Portrait über den Schrecken der Flucht" miteinander verwoben. Das Hörbuch wird jetzt mit dem "KIWI – Kinder- und Jugendhörbuchpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden" für die Leistung der Sprechenden ausgezeichnet. [zur hr2.de Audioseite]
Die Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930-2002) hat grellbunte, dickbäuchige, tanzende Frauenfiguren geschaffen, mit den "Nanas" war sie international erfolgreich - und sie gilt als Mit-Erfinderin des Happenings. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt zeigt den Querschnitt des Werks, inszeniert in sehr bunten Räumen. Unserer Kritikerin waren das vorherrschende Barbiebunt und die knallepinken Wände des Guten zuviel: Die schöne, große und aufschlussreiche Schau mit ihren gesellschaftlichen und ästhetischen Diskursen leidet unter dieser "Überwältigungsstrategie". Schade, denn diese Kunst ist doch auch so lesbar! [zur hr2.de Audioseite]