Emmanuelle Haïm

Georg Friedrich Händel: Dixit Dominus | Johann Sebastian Bach: Magnificat D-Dur

Hier hat man sie gleich beide an einem Abend: Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel, die beiden großen deutschen Barockmeister.

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Programm

EMŐKE BARÁTH | Sopran
LEA DESANDRE | Sopran
DAMIEN GUILLON | Countertenor
PATRICK GRAHL | Tenor
VICTOR SICARD | Bass
LE CONCERT D'ASTRÉE
EMMANUELLE HAÏM | Dirigentin

Georg Friedrich Händel | Dixit Dominus
Johann Sebastian Bach | Magnificat D-Dur

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Beide im gleichen Jahr 1685 geboren, keine 200 Kilometer voneinander entfernt. Beide im Alter nahezu erblindet, vom gleichen Augenarzt behandelt, jeweils aber erfolglos. Doch so parallel die Rahmenbedingungen auch erscheinen, Bach und Händel waren sich extrem unähnlich. Hier der gründliche Orgelkenner und Kirchenmusiker Bach, der Deutschland nie verlassen hat. Dort der weitgereiste Opernkomponist und Geschäftsmann Händel, der am englischen Königshof verkehrte und vor Selbstbewusstsein strotzte. Von Bach stammen innige Choräle wie »Mein Haupt voll Blut und Wunden«, von Händel die aktuelle Fußball-Champions-League-Hymne, einst entstanden als Krönungsmusik – das macht deutlich, wohin die Richtung geht, auch auf die Gefahr hin natürlich, in Klischees zu geraten. Wirklich begegnet, von Angesicht zu Angesicht, sind sich die beiden übrigens nie. Für ein Aufeinandertreffen sorgen jetzt Konzertprogramme wie dieses: Zwei Barock-Superstars auf Augenhöhe.

Georg Friedrich Händel (1685–1759)
Dixit Dominus HWV 232 (1706–07)

DER KOMPONIST

Georg Friedrich Händel, 1685 in Halle an der Saale geboren und 1759 in London gestorben, ist neben Johann Sebastian Bach zweifellos der wichtigste Repräsentant des musikalischen Barock. Im gleichen Jahr geboren wie Bach, war Händel im Gegensatz zu seinem in protestantischer Zurückgezogenheit und auf den sächsisch-thüringischen Raum begrenzt wirkenden Kollegen nicht nur von seinem Lebensweg her ein »Weltbürger«. Auch seine strahlend-brillante Musik atmet »europäischen Geist«. Händel gelang in ihr eine geniale Verbindung deutscher, italienischer, französischer und englischer Traditionen, und so gewann seine synthetisierende, gleichwohl eigenständige Tonsprache auch für die nachfolgenden Komponistengenerationen Europas eine Vorbildfunktion.

Bereits in jungen Jahren sammelte Händel nach einem dreijährigen Aufenthalt in Hamburg wichtige Erfahrungen in Italien, wo er ab 1706 die Musik Arcangelo Corellis sowie Alessandro und Domenico Scarlattis studierte. Er hielt sich in Rom, Florenz, Venedig und Neapel auf, machte sich einen Namen als Orgelvirtuose und schrieb zahlreiche Kantaten und Oratorien, deren Material er teilweise in seinen späteren Opern verarbeiten sollte. 1710 berief man Händel als Hofkapellmeister nach Hannover; noch im selben Jahr jedoch unternahm er auch seine erste Reise nach London, wo er sich 1712 schließlich endgültig niederließ.

Händel wurde im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts zum bedeutendsten Komponisten der italienischen Opera seria. Den nachfolgenden Generationen allerdings galt er mehr und mehr als ein genialer Oratorien- und Instrumentalkomponist. Erst die Händel-Renaissance der 1920er Jahre brachte eine Wiederbelebung seines über 40 Werke umfassenden Opernschaffens, so dass die Fülle seiner musikalischen Ideen und Neuerungen auch auf diesem Gebiet neu entdeckt werden konnte.

DAS WERK

In der zweiten Hälfte des Jahres 1706 zog es auch den 21-jährigen Georg Friedrich Händel – wie so viele andere Künstler vor und nach ihm aus den Ländern nördlich der Alpen – nach Italien, um seine zuvor in Hamburg begonnenen Lehr- und Wanderjahre zu vollenden. Die Opern, Concerti, Sonaten und die Kirchenmusik seiner Zeitgenossen Corelli, Vivaldi, Scarlatti, Albinoni und ihrer berühmten Vorgänger vor Ort zu studieren sowie wichtige Bekanntschaften mit Kollegen und potenziellen Auftraggebern zu knüpfen, war für einen jungen Mann mit den Ambitionen und dem Talent Händels quasi unabdingbar.

Vermutlich über Venedig und Florenz traf er Ende 1706 in Rom ein. In der »Ewigen Stadt« gewann er zunächst als Cembalo- und Orgelvirtuose, sehr bald aber auch als Komponist die Bewunderung der musikalischen Öffentlichkeit und – noch entscheidender – die Gunst einiger ebenso reicher wie kunstsinniger Kardinäle und Adliger. Dies erwies sich als umso günstiger, als gerade in jenen Jahren jeglicher Opernbetrieb in Rom eingestellt war: Nach zwei Erdbeben fürchtete Papst Clemens XI. eine weitere Gottesstrafe für das durchaus sündige Treiben am Tiber, und er verbot daher weltliche Belustigungen. Das jedoch beschnitt erheblich die Entfaltungsmöglichkeiten eines aufstrebenden Komponisten und lenkte dessen Fokus automatisch auf Oratorium und geistliche Musik; Aufträge in diesem Bereich kamen aber wiederum naturgemäß aus den Kreisen des Klerus.

Händel schrieb in Rom daher hauptsächlich Kantaten, Motetten, Antiphonen, ein Oratorium sowie drei großangelegte Psalmvertonungen. Unter Letzteren stellt das Dixit Dominus HWV 232 die längste, aufwendigste und bekannteste Komposition dar – zugleich handelt es sich hier um eine der frühesten erhaltenen Partitur-Handschriften des Komponisten. Untersuchungen des verwendeten Papiers sowie die eigenhändige Datierung »Rom, April 1707« legen den Schluss nahe, dass Händel die Arbeit am Werk Ende 1706 noch in Venedig begann und kurz vor Ostern 1707 in Rom abschloss. Man vermutet, dass Dixit Dominus zum ersten Mal in Rom erklang – entweder zu Ostern 1707 in San Lorenzo in Damaso, der Titularkirche des Kardinals Pietro Ottoboni, oder im Auftrag des Kardinals Carlo Colonna zum Fest der Muttergottes vom Berge Karmel in der Karmeliterkirche Santa Maria in Monte Santo an der berühmten Piazza del Popolo im Juli 1707 oder 1708.

Die Textvorlage für das Werk bildet der 109. Psalm, der zusammen mit den Psalmen 110–113 und dem »Magnificat« aus dem Lukas-Evangelium einen festen Bestandteil de Vesper bildet, des abendlichen Stundengebetes der römisch-katholischen Liturgie. Zu Händels Zeit war in Italien die Vertonung der Vesperpsalme die zentrale kirchenmusikalische Gattung schlechthin, deren bilderreiche Texte die Komponisten auch wesentlich unmittelbarer inspirierten als etwa die dogmatischen Inhalte des Mess-Ordinariums wie das »Kyrie« oder das »Sanctus«.

So ging auch Händel voller Ehrgeiz und jugendlicher Energie an die musikalische Umsetzung des Dixit Dominus heran, die entsprechend prächtig und brillant ausfiel – und das, obwohl er hier auf Bläser und Pauken komplett verzichtet: Lediglich ein fünfstimmiges Streichorchester samt Generalbass, fünf Gesangssolisten und ein fünfstimmiger Chor (beide Ensembles jeweils mit zwei Sopran-Parts) stehen ihm zur Verfügung. Nach der Art einer Kantate gliedert Händel sein Dixit Dominus in acht separate Sätze, endend mit der »kleinen Doxologie«, einem Lobpreis auf den dreieinigen Gott (»Ehre sei dem Vater und dem Sohn…«). Dabei gestaltet er nur die Nummern 2 und 3 als Arien für Alt bzw. Sopran; alle anderen Abschnitte sind ausschließlich oder hauptsächlich dem Chor vorbehalten, an den enorme technische Herausforderungen gestellt werden, nicht zuletzt weil Händel viele seiner Themen »instrumental« konzipiert und mitunter kaum Rücksicht auf die Möglichkeiten und Grenzen der menschlichen Stimme nimmt.

Neben der erstaunlichen satztechnischen Meisterschaft des jungen Komponisten – wodurch das Dixit Dominus bereits deutlich auf Händels spätere englische Oratorien vorausweist – fällt hier vor allem dessen überaus erfolgreiches Bemühen auf, den teils schwer verständlichen Psalmtext plastisch auszudeuten, indem er etwa besonders affekthaltige oder inhaltlich zentrale Wörter mit musikalisch-rhetorischen Mitteln interpretiert oder durch die Gegenüberstellung von Chor und Solo-Stimme gleichsam dramatische Situationen schafft.

Johann Sebastian Bach (1685–1750)
Magnificat D-Dur BWV 243 (1723/ca. 1733)

DER KOMPONIST

Johann Sebastian Bach, 1685 in Eisenach geboren und 1750 in Leipzig gestorben, war der wohl universellste Komponist des Abendlandes. In seinem umfangreichen Werk hat der berühmte Thomaskantor – die Oper ausgenommen – in nahezu allen musikalischen Gattungen seiner Zeit bis heute geltende Maßstäbe gesetzt. »Nicht Bach, Meer sollte er heißen.« Mit jenem berühmten Ausspruch hat schon Beethoven die einzigartige Bedeutung des großen Barock-Komponisten in Worte zu fassen versucht. Wie in einem gewaltigen Sammelbecken nahm Bach Einflüsse der deutschen, französischen und italienischen Musiktradition auf und verarbeitete sie in einem Gesamtwerk von singulärer Größe.

Bachs Lebensweg führte von seiner Geburtsstadt Eisenach zunächst über Ohrdruf nach Lüneburg, wo er das Orgel- und Klavierspiel erlernte. 1703 nahm er seine erste Organistenstelle in Arnstadt an, und dort entstanden auch Bachs erste Kompositionen. 1707 wechselte er nach Mühlhausen, 1708 wurde er an den herzoglichen Hof in Weimar berufen, wo Bach als Hoforganist und Kammermusiker wirkte. 1717 folgte seine Ernennung zum »Hochfürstlichen Anhalt-Cöthischen Kapellmeister« und er zog nach Köthen. 1723 schließlich wurde Johann Sebastian Bach Kantor und Director musices an der Thomasschule in Leipzig – ein Amt, das zugleich die Musikpflege an den Hauptkirchen Leipzigs beinhaltete und das er letztlich bis zu seinem Tode 1750 ausfüllte.

DAS WERK

Das »Magnificat« ist der Lobgesang der Jungfrau Maria aus dem Lukas-Evangelium. Kurz nach der Verkündigung des Erzengels Gabriel, sie würde demnächst den Sohn des Herrn vom Heiligen Geist empfangen und ihn gebären, preist Maria Gott mit einem hymnischen Gedicht als denjenigen, der »die Gewaltigen vom Stuhl« stößt und dafür »die Niedrigen erhöht«, »die Hungrigen mit guten Gaben« füllt, die Reichen dagegen »leer ausgehen« lässt.

Als Bestandteil der Vesper, des abendlichen Stundengebets, hat dieser Text seit jeher seinen festen Platz in der katholischen Liturgie. Doch auch die protestantische Kirche übernahm das »Magnificat« in den Vespergottesdienst in Luthers Übersetzung »Meine Seele erhebet den Herrn«. So auch in Leipzig, wo Johann Sebastian Bach seit Mai 1723 als Kantor der Thomaskirche und städtischer Musikdirektor wirkte, wo aber an hohen kirchlichen Festtagen wie Weihnachten, Ostern oder Pfingsten die Aufführung figuraler »Magnificat«-Kompositionen in lateinischer Sprache vorgeschrieben war.

Bach ließ es sich auch nicht nehmen, gleich für sein erstes Weihnachtsfest in neuer Position eine eigene, höchst ambitionierte »Magnificat«-Vertonung für fünf Solisten, fünfstimmigen Chor und Orchester vorzulegen und sie am 25. Dezember 1723 aufzuführen – obwohl der ohnehin schon stark überlastete Kirchenmusiker sich auch mit der Aufführung eines fremden »Magnificats« hätte behelfen können.

Einer damals schon über 100 Jahre alten Leipziger Gepflogenheit folgend integrierte dabei Bach in sein Es-Dur-Magnificat BWV 243a auch vier, auf das Weihnachtsfest bezogene Einlagesätze aus dem Repertoire des »Kindelwiegens«, eines mit dem Krippenspiel vergleichbaren Brauchs. Als er dann jedoch rund zehn Jahre später sein Magnificat überarbeitete, transponierte Bach die Musik nicht nur um einen Halbton tiefer in die für die Trompeten günstigere Tonart D-Dur; im gleichen Zuge strich er auch die vier weihnachtlichen »Laudes« (darunter »Vom Himmel hoch« und »Gloria in excelsis«), um das Werk liturgisch zu »neutralisieren« und es dadurch auch jenseits des Christfests für die Verwendung an anderen hohen kirchlichen Feiertagen nutzbar zu machen. Außerdem nahm er – neben anderen Retuschen – auch Änderungen an der Instrumentierung vor: So strich er die Blockflöten in der Alt-Arie Esurientes (Nr. 9) und fügte dafür dem Instrumentarium zwei Querflöten hinzu; auch zwei Oboe d’amore kamen nun zum Einsatz. In dieser Fassung wurde das Magnificat D-Dur BWV 243 schließlich zu einem der bekanntesten und beliebtesten geistlichen Vokalwerke aus der gesamten Barock-Epoche.

Bach teilte den Bibel-Text in elf Abschnitte auf und fügte am Schluss traditionsgemäß die Doxologie »Gloria Patri et Filio«, die Lobpreisung des dreieinigen Gottes, als Nr. 12 hinzu. Das Magnificat wird umrahmt von zwei feierlich-glanzvollen Chorsätzen in der Grundtonart D-Dur unter Mitwirkung des vollen Orchesters; diese sind wiederum eng aufeinander bezogen, indem das Material des Eröffnungschors im Schlussabschnitt wiederaufgenommen wird – sinnfälligerweise zum Text »Wie es war im Anfang…«. Innerhalb dieses Rahmens erkennt man dreimal hintereinander die Abfolge von zwei (bzw. drei) solistischen Nummern und einem Chorsatz.

Das Werk besticht dabei nicht zuletzt durch seine prägnante Dichte, die durch konzis gestaltete Chorsätze sowie durch den Verzicht auf »Da-Capo«-Wiederholungen in den Arien zustande kam. Ebenso klammerte Bach Rezitative, kommentierend-reflektierende Arien oder Choräle aus seiner Konzeption aus. Seine herausragende Stellung verdankt Bachs Magnificat aber vor allem der abwechslungsreichen und kunstvollen Vielfalt an Satztechniken und Klangfarben sowie dem breiten Ausdrucksspektrum zwischen ehrfürchtiger Demut und ekstatischem Jubel innerhalb der zwölf knappen Sätze des Werkes. Zugleich bietet die Komposition ein besonders reichhaltiges Anschauungsmaterial für Bachs Gabe, den zugrundeliegenden Text mit den Mitteln der Musik auszudeuten, indem er für einzelne Wörter oder sprachliche Bilder adäquate Entsprechungen melodischer, harmonischer, klanglicher oder sonstiger Art findet. »Bedenkt man den extrem engen Bezug zwischen Text und Musik im Magnificat«, bemerkt dazu der renommierte Bach-Forscher Christoph Wolff, »so steht diese Komposition in vieler Hinsicht exemplarisch für Bachs Konzeption seiner Aufgabe als Kapellmeister und Kantor, als brillanter Musiker im Dienste der Deutung und Verbreitung der biblischen Botschaft.«

Adam Gellen

Die Interpreten:

Emőke Baráth

Die ungarische Sopranistin Emőke Baráth begann mit 18 Jahren ihr Gesangsstudium an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest bei Júlia Pászthy. Sie ergänzte ihre Ausbildung am Luigi-Cherubini-Konservatorium in Florenz sowie durch Meisterkurse u.a. bei Barbara Bonney, Kiri Te Kanawa, Nancy Argenta, Deborah York und Masaaki Suzuki. Sie war Preisträgerin wichtiger Gesangswettbewerbe in der Tschechischen Republik, der Schweiz und in Österreich.

Es war vor allem Alan Curtis, der Emőke Baráths Talente entdeckte. Seitdem hat sie mit vielen der bedeutendsten Dirigenten und Ensembles aus dem Bereich der Alten Musik zusammengearbeitet, darunter mit Les Musiciens du Louvre unter Marc Minkowski, mit Les Talens Lyriques unter Christophe Rousset, dem Concentus Musicus Wien unter Pablo Heras-Casado, mit dem Collegium Vocale Gent unter Philippe Herreweghe, außerdem mit Philippe Jaroussky, Andreas Scholl, Nathalie Stutzmann, dem Freiburger Barockorchester sowie erst kürzlich mit William Christie beim Glyndebourne Festival. Ihr breites Repertoire reicht von Monteverdi und Cavalli bis Verdi und Mahler.

Lea Desandre

wurde 2017 bei den französischen »Victoires de la Musique Classique« als »Entdeckung des Jahres« im Bereich Oper ausgezeichnet. Bereits mit 20 Jahren wurde die französisch-italienische Mezzosopranistin von William Christie für eine Welttournee mit Les Arts Florissants nach Paris, Sydney, Moskau, Luzern und New York engagiert. Seitdem hat sie bereits ebenso unter John Eliot Gardiner in Chicago und New York (Monteverdi: L’Orfeo) gesungen wie unter Jordi Savall an der Pariser Opéra-Comique (Marais: Alcione), unter Raphaël Pichon am Theater an der Wien (Rameau: Zoroastre) oder unter der Leitung von Marc Minkowski in Prag (Mozart: La clemenza di Tito). Sie trat außerdem in der Walt Disney Concert Hall in Los Angeles, im Musikverein Wien, in der Philharmonie de Paris, im Pariser Théâtre des Champs-Elysées, beim Festival von Aix-en-Provence sowie in Madrid und Shanghai auf.

2018 wird sie unter Christophe Rousset an der Opéra-Comique zu erleben sein, außerdem gibt sie ein Doppel-Debüt in Salzburg: Bei den Osterfestspielen in Offenbachs La Périchole und im Sommer in Monteverdis L’incoronazione di Poppea.

Damien Guillon

begann seine Ausbildung an der Maîtrise de Bretagne bei Jean-Michel Noël und setzte sie an der Maîtrise du Centre de Musique Baroque in Versailles bei Olivier Schneebeli fort, wo er wichtige Impulse in Bezug auf Gesangstechnik und die Interpretation Alter Musik durch Howard Crook, Jérome Corréas, Alain Buet und Noëlle Barker erhielt. 2014 wechselte er schließlich an die Schola Cantorum Basiliensis zu Andreas Scholl.

Zu den Dirigenten, die Damien Guillon bereits als Solisten eingeladen haben, gehören William Christie, Bernard Labadie, Paul McCreesh, Hervé Niquet, Hans-Christoph Rademann, François Xavier Roth, Christophe Rousset, Jordi Savall, Masaaki Suzuki und Philippe Herreweghe. Sein Repertoire umfasst Lieder der englischen Renaissance ebenso wie Opern Monteverdis und Purcells oder die großen Vokalwerke von Bach und Händel. Er sang u.a. im New Yorker Lincoln Center, am Festspielhaus Baden-Baden und im Palau de la Música in Barcelona. Seit einigen Jahren wirkt Damien Guillon auch erfolgreich als Dirigent: So führte er etwa Bach-Kantaten mit dem Collegium Vocale Gent beim Festival de Saintes auf.

Patrick Grahl

wurde in Leipzig geboren und war 1998–2006 Mitglied des Thomanerchores. An der Musikhochschule Leipzig studierte er Gesang bei Berthold Schmid und legte dort 2016 sein Meisterklassenexamen »mit Auszeichnung« ab. Im gleichen Jahr gewann er den Ersten Preis beim XX. Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb Leipzig.

Solistisch tritt er vor allem als Oratorien- und Konzertsänger in Erscheinung und arbeitet dabei mit Dirigenten wie John Eliot Gardiner, Daniele Gatti, Hermann Max, Peter Schreier und Konrad Junghänel zusammen. Er ist beim Thomanerchor Leipzig und dem Gewandhausorchester ebenso zu Gast wie beim Dresdner Kreuzchor, bei der Dresdner Philharmonie, der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom und dem London Symphony Orchestra. In der Spielzeit 2017/2018 tritt Patrick Grahl u.a. unter Giovanni Antonini, Andrew Manze und Hartmut Haenchen auf mit Orchestern wie der Staatskapelle Dresden, dem Basler Kammerorchester, der Akademie für Alte Musik Berlin, der NDR Radiophilharmonie und dem Gürzenich-Orchester Köln. Als Don Ottavio ist er am Teatro La Fenice in Venedig in Mozarts Don Giovanni zu erleben.

Victor Sicard

studierte zunächst Musikwissenschaften an der Universität Tours, bevor er 2007 ein Gesangsstudium in London an der Guildhall School of Music and Drama bei David Pollard aufnahm und seine Ausbildung am National Opera Studio abschloss. Schon während dieser Zeit erhielt er 2012 eine Einladung zur Glyndebourne Festival Opera und war im Jahr darauf Mitglied in William Christies Nachwuchs-Akademie »Jardin des Voix«, verbunden mit einer internationalen Tournee unter dessen Leitung mit Les Art Florissants. Victor Sicard arbeitet weiterhin regelmäßig mit diesem renommierten Alte-Musik-Ensemble zusammen, ebenso wie mit Hervé Niquet und Le Concert Spirituel, Emmanuelle Haïm und Le Concert d’Astrée oder Vincent Dumestre und Le Poème Harmonique.

Das Repertoire des vielfachen Preisträgers internationaler Gesangswettbewerbe umfasst zahlreiche Bühnenwerke von Purcell und Rameau bis Johann Strauß und Ravel sowie oratorische Werke von Vivaldi, Bach, Haydn, Rossini, Schubert, Fauré, Brahms, Orff und Walton. Der begeisterte Liedsänger trat bereits u.a. in der berühmten Wigmore Hall in London auf.

Le Concert d'Astrée

Das im Jahr 2000 von Emmanuelle Haïm gegründete und unter ihrer Leitung stehende Instrumental- und Vokal-Ensemble »Le Concert d’Astrée« zählt heute weltweit zu den wichtigsten seiner Art im Bereich der Barockmusik. 2003 erhielt es eine »Victoire de la Musique Classique« als »Ensemble des Jahres« und 2008 einen »ECHO Klassik« als »Alte-Musik-Ensemble des Jahres«.

Bei Warner Classics / Erato erschienen bereits zahlreiche, teils preisgekrönte Aufnahmen von »Le Concert d’Astrée« mit Musik von Monteverdi bis Mozart – zuletzt Händels Messias sowie DVD-Veröffentlichungen von Rameaus Hippolyte et Aricie, Mozarts La Finta Giardiniera und Händels Il Trionfo del Tempo e del Disinganno (Festival d’Aix-en-Provence 2016).

Seit 2004 ist »Le Concert d'Astrée« an der Opéra de Lille beheimatet, wo es sich in zahlreichen Bühnenproduktionen auszeichnet. Daneben unternimmt das Ensemble regelmäßig internationale Tourneen mit seinem Repertoire aus dem 17. und 18. Jahrhundert. In der Saison 2017/2018 präsentiert »Le Concert d’Astrée« drei Opern unter der Leitung von Emmanuelle Haïm: Così fan tutte von Mozart, Händels Alcina und Pygmalion von Rameau. Außerdem ist das Ensemble mehrfach auf Konzertreisen zu erleben mit Auftritten u.a. in Paris, Bahrain, Göteborg, Dublin, Madrid, Aix-en-Provence, London, Luxemburg und Budapest. Daneben engagieren sich das Orchester und seine Mitglieder auch stark für die musikalische Bildung von Kindern in der Region Les Hauts-de-France.

»Le Concert d’Astrée« residiert an der Opéra de Lille und wird von der Stadt Lille unterstützt. Im Rahmen der Hilfe für Vertragsorchester von nationaler und internationaler Bedeutung erhält das Ensemble außerdem die Unterstützung des Ministeriums für Kultur und Kommunikation / Regionaldirektion für kulturelle Angelegenheiten der Region Les Hauts-de-France. Das Département Nord ist Partner von »Le Concert d’Astrée«. Das Projekt Dixit Dominus / Magnificat erhält Unterstützung durch das Institut Français / Ville de Lille.

Emmanuelle Haïm

Nach ihrem Klavier- und Cembalostudium entschied sich Emmanuelle Haïm für die Orchesterleitung und gründete im Jahre 2000 das Ensemble »Le Concert d'Astrée«. Inzwischen wird sie immer häufiger als Gastdirigentin eingeladen, so etwa zu den Berliner Philharmonikern, zum Los Angeles Philharmonic, zu den Wiener Philharmonikern oder zur Akademie für Alte Musik Berlin.

In der jüngeren Vergangenheit dirigierte Emmanuelle Haïm »Le Concert d’Astrée« bei Aufführungen von Xerse von Cavalli und Lully in Lille, Caen und am Theater an der Wien, Mozarts Mitridate am Théâtre des Champs-Elysées in Paris sowie in Dijon, Händels Il Trionfo del Tempo e del Disinganno beim Festival International d’Aix-en-Provence sowie in Lille und Caen und Il ritorno d’Ulisse in patria von Monteverdi am Théâtre des Champs-Elysées und in Dijon.

Emmanuelle Haïm arbeitet mit den bedeutendsten Solisten zusammen, darunter mit Anne Sofie von Otter, Patricia Petibon, Christopher Purves, Magdalena Kožená und Sandrine Piau. In dieser Saison erhielt sie Wiedereinladungen zu berühmten internationalen Orchestern wie dem Los Angeles Philharmonic, dem Schwedischen Radio-Sinfonieorchester oder dem Gewandhausorchester Leipzig. Beim hr-Sinfonieorchester ist sie bereits zum sechsten Mal seit 2004 zu Gast.

Mit »Le Concert d’Astrée« wird Emmanuelle Haïm drei Opern präsentieren: Mozarts Così fan tutte an der Opéra de Lille, Alcina von Händel am Théâtre des Champs-Elysées in Paris und Rameaus Pygmalion an der Opéra de Dijon. Unterwegs auf Tourneen präsentieren Emmanuelle Haïm und »Le Concert d’Astrée« verschiedene Programme, darunter eine Mozart-Gala, ein den »Barocken Heldinnen« gewidmetes Konzert sowie eine Auswahl an italienischen Kantaten im Rahmen einer von Paris u.a. über Frankfurt, Göteborg, Dublin, Madrid, Aix-en-Provence, London, Luxemburg und Budapest nach Bahrain führenden Konzertreise.

Als treue Botschafterin der Barockmusik und der französischen Kunst erhielt Emmanuelle Haïm mehrere Auszeichnungen: Sie wurde zum »Chevalier de la Légion d’honneur«, zum »Officier des Arts et des Lettres« und zum Ehrenmitglied der Londoner Royal Academy of Music ernannt.