1984 Sonntags-Matinéen im Finkenhof
Das hr-Sinfonieorchester hat ein treues Publikum, das sich mit dem Orchester und seinen Mitgliedern eng verbunden fühlt. Auch außerhalb des Konzertsaals bestehen vielfältige Kontakte. Mitte der 1980er Jahre erwächst daraus die Idee »familiärer musikalischer Begegnungen« in Form einer Kammermusikreihe – der ersten selbst geplanten Kammerkonzert-Reihe in der Geschichte des Orchesters.
Im Saal des alten Logenhauses »Finkenhof« in Frankfurt treffen sich am 6. Mai 1984 Musiker des hr-Sinfonieorchesters mit »ihrem« Publikum erstmals zur »Sonntags-Matinee im Finkenhof«. Die Idee der Begegnung wird fortan auf mehreren Ebenen realisiert. Eines der fünf Konzerte pro Spielzeit etwa ist dem Nachwuchs gewidmet. Solistisch oder in Ensembles, gemeinsam mit Musikern des hr-Sinfonieorchesters oder als Repräsentanten von Musikhochschulen stellen sich junge Künstler vor.
Neue Begegnungen werden durch die »Finkenhof-Konzerte« aber auch innerhalb des Orchesters angeregt. Aus Programmideen erwachsen neue Musiker-Formationen, die Aufführungen manch unbekannter musikalischer Schätze möglich machen. So tauchen in den »Finkenhof«-Programmen neben bekannten Klassikern immer wieder auch weniger geläufige Komponisten auf wie etwa Arnold Bax, August Klughardt, Anton Arenskij, Hermann Goetz, Heinrich von Herzogenberg oder Carl Reinecke.
Die Konzertprogramme werden von den musizierenden Orchestermitgliedern selbst entwickelt. Dabei entstehen auch interessante thematische Konzepte, wie etwa ein besonderes Konzert zum Geburtstag von Johannes Brahms, »Rendez-vous im Konzertcafé«, »4 Bratschen« oder »Jiddische Musik«. Einen weiteren Höhepunkt in der 10-jährigen Geschichte der »Finkenhof-Konzerte« bildet die Realisierung von Igor Strawinskys »Die Geschichte vom Soldaten« unter der Leitung von Chefdirigent Eliahu Inbal.