Chefdirigent 1974–1990 Eliahu Inbal

Nicht weniger als 16 Jahre war Eliahu Inbal Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters. Seit 1996 ist er dessen Ehrendirigent. Unter Inbals erfolgreicher Leitung konnte sich das hr-Sinfonieorchester in den 1980er Jahren als eines der international führenden Bruckner- und Mahler-Orchester etablieren.
Bildergalerie
Geschichte des hr-Sinfonieorchesters – 1974-1990
Es entstanden viel beachtete Rundfunk- und Schallplattenproduktionen, darunter die preisgekrönten Ersteinspielungen der Urfassungen von Bruckners 3., 4. und 8. Sinfonie (Grand Prix du Disque), die erste CD-Gesamteinspielung aller Mahler-Sinfonien (Deutscher Schallplattenpreis) sowie Aufnahmen der Orchesterwerke von Hector Berlioz, Robert Schumann, Alban Berg, Arnold Schönberg und Anton Webern.
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Benjamin Britten: War Requiem – Eröffnungskonzert der ersten Saison in der wiedererrichteten Alten Oper Frankfurt, Aufnahme vom 10. September 1981

Mit Inbal vollzieht das hr-Sinfonieorchester 1981 auch den Wechsel vom Großen Sendesaal des Hessischen Rundfunks in die wieder aufgebaute Alte Oper Frankfurt, wo fortan doppelt so viele Hörerinnen und Hörer die Konzerte des Orchesters verfolgen. Gemeinsam mit Eliahu Inbal unternimmt das hr-Sinfonieorchester aber auch seine ersten großen Tourneen in die Vereinigten Staaten und nach Japan, die das internationale Renommee des Orchesters nachhaltig stärken.
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Claude Debussy/Juan Allende-Blin: La chute de la maison Usher (Fragmente des lyrischen Dramas in 1 Akt für 4 Singstimmen und Orchester) – Uraufführung (Bearbeitung), Aufnahme vom 1. Dezember 1977

Und auch nach dem Ende der »Inbal-Ära« bleiben der Dirigent und das Orchester durch Konzertprojekte, Tourneen und CD-Produktionen verbunden. Zu den Höhepunkten der Folgejahre zählen eine herausragende Interpretation von Schönbergs »Jakobsleiter« im Rahmen des Frankfurter Stadtjubiläums 1994 und 1995 eine weitere erfolgreiche Japan-Tournee.
Lebenslauf
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Gustav Mahler: 1. Sinfonie (Ausschnitt aus dem 2. Satz) – Beginn des zweiten Mahler-Zyklus unter Eliahu Inbal, Aufnahme vom 28. Februar 1985

Eliahu Inbal wurde 1936 in Jerusalem geboren, studierte in seiner Heimatstadt zunächst Violine und Komposition und erhielt auf Empfehlung Leonard Bernsteins später ein Stipendium für seine weitere Ausbildung in der Dirigierklasse des Pariser Konservatoriums und für Kurse bei Franco Ferrara und Sergiu Celibidache. Nach dem 1. Preis beim Dirigentenwettbewerb »Guido Cantelli« begann 1963 dann seine internationale Karriere, die ihn zu vielen führenden Orchestern in Europa, den USA und Japan führte. Neben seiner langjährigen Chefdirigenten-Tätigkeit beim hr-Sinfonieorchester war Inbal 1984–1987 zudem musikalischer Leiter des »Teatro La Fenice« in Venedig und dirigierte in der Folge an den Bühnen in Hamburg, Paris und Zürich zahlreiche Opern. 2001–2006 war er Chefdirigent des Berliner Sinfonie-Orchesters, 2007–2011 erneut Chefdirigent des Orchesters des »Teatro La Fenice«. 2009–2012 leitete Eliahu Inbal als Chefdirigent die Tschechische Philharmonie Prag und war 2008–2014 darüber hinaus Chefdirigent des Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra. Seit 2019 ist er Chefdirigent des Taipei Symphony Orchestra.
Alle Chefdirigenten im Überblick
Die Anfänge 1926-1929 | Hans Rosbaud 1929-1937 | Otto Frickhoeffer 1937-1945 | Kurt Schröder 1946-1953 | Otto Matzerath 1955-1961 | Dean Dixon 1961-1974 | Eliahu Inbal 1974-1990 | Dimitrij Kitajenko 1990-1996 | Hugh Wolff 1997-2006 | Paavo Järvi 2006-2013 | Andrés Orozco-Estrada 2014-2021
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